Arbeit, Kapital, AI, Geld, Idiokratie und Bitcoin

in #deutsch8 months ago

In einer Gesellschaft, die sich technisch verbessert, gewinnt der Faktor Kapital im Gegensatz zur Arbeit eine immer höhere Rolle. Kapital kann schwer durch tatsächliche Arbeit substituiert werden um den gleichen Output zu erwirtschaften.

In der Wirtschaftswissenschaft drücken wir diese Substituierbarkeit durch Isoquanten aus - Mit jedem Punkt auf ein- und derselben Linie, der eine Kombination aus zwei Faktoren darstellt, kann das gleiche Niveau an Output entstehen.

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(Denkbare Isoquanten in einer modernen Zivilisaton)

These:
Alles ist Marketing, Koordination, Management und so - richtige Arbeit gibt es eigentlich kaum noch. Vielleicht ist es ein subjektiver Eindruck aber auch darum soll es nun gehen.

Die ganze Gesellschaft wird von Werbung und Produkten überschüttet, um irgendwie noch was rauszuholen an Output und das dann der Weltöffentlichkeit gegenüber als Erfolg zu proklamieren. Und die meiste Arbeit kann man als sowas wie ein „Proxy zur Vermögensumverteilug“ bezeichnen.

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(Anteil von Marketing Budgets an Gesamtausgaben - CMO Survey / Deloitte Digital)

Man könnte gefühlt genauso gut sich gegenseitig fürs Sand hin und her schaufeln bezahlen oder auf TikTok - der virtuellen Behindertenwerkstatt - sich gegenseitig tippen und liken. Oder aber wirkt es nur so aufgrund der weit fortgeschrittenen Spezialisierung oder weil ich eine extrem depressive Sichtweise auf die Gesellschaft habe? Jedenfalls dient viel von der Arbeit und viel des Kapitals ja auch dazu gegen irgendwas anderes zu arbeiten - die Marketingabteilungen und Rechtsanwälte der Unternehmen kämpfen ja gegeneinander während Personal welches für Sicherheit(IT Sicherheit, rechtliche und physische Sicherheit) immer gegen irgendeinen Angreifer arbeitet,der seinerseits wieder Arbeit einsetzt. Und es geht ja noch weiter - Politiker kämpfen gegen andere Politiker und Menschen werden mit verschiedenen narrativen gegeneinander ausgespielt - alles kämpft irgendwie in irgendeiner Weise gegen etwas und dabei von außen zuzusehen ist je nach aktueller Stimmung deprimierend oder belustigend.

Wenn man nicht gerade irgendwas ganz besonderes kann wie Arzt, Wissenschaftler, Landwirt oder Handwerker der irgendwas tatsächlich nützliches oder innovatives macht dann dreht sich im Grunde alles um eine der folgenden Sachen:

  • man schafft eine Sache woanders hin wo deren wert höher ist - Distribution, arbitrage, Logistik (man produziert sie aber nicht)
  • Man denkt sich aus mit welchen zusätzlichen Produkten man noch mehr Gewinn machen könnte
  • Man setzt alles daran so viel Aufmerksamkeit wie möglich zu bekommen ohne dabei Shitstorms zu bekommen - Kommunikation, Werbung, PR, Entertainment
  • Man legt fest, analysiert und diskutiert darüber wie Ressourcen und Liquidität allokiert werden sollen - Investoren, Politik, Manager, Berater
  • Man passt auf dass alles so geregelt und geordnet ist wie es halt zu sein hat - Buchhaltung, compliance, Rechtsprechung, Anwälte

In einer Gesellschaft wie der heutigen haben wir die Situation erreicht dass der große Teil von Produktpreisen dazu dienen die Kosten für all diese Dinge zuzüglich Rendite für das eingesetzte Kapital abzudecken.

Content creator die mit Werbung Geld verdienen sind dabei ebenfalls Teil der Kommunikation und werden vom Marketingbudget bezahlt. Das gilt für jegliche Art von Creative bis hin zu Promis und „Infaulenzer“ die alle um die Aufmerksamkeit der Gesellschaft kämpfen.

Der Großteil aller Aktivitäten dreht sich im Grunde darum, etwas zu managen, irgendwelche Leute dazu zu bringen etwas zu kaufen oder irgendwelche Dinge dorthin zu bringen, wo sie einen höheren Wert haben(Arbitrage, Vertrieb) oder eben irgendwie Sicherheit aufrecht zu erhalten.

Und dann haben wir natürlich noch die ganze Arbeit, welche sich nur mit dem Management von Kapital befasst. Ist das „Arbeiten“ oder ist das „Besitzen“ ?

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Kann diese Arbeit mehr werden oder wird es weniger ??

Werden noch mehr Menschen im Finanziellen Sektor „arbeiten“ mit einem hohen Anteil des Faktors Kapital wo Kapital mit Kapital arbeitet um sich selbst zu erweitern oder brauchen wir den ganzen Kram eigentlich nicht, weil mit Bitcoin theoretisch jeder Mensch seinen eigenen Hedge Fonds hat? Und bitcoin als bestes machtprojektionswerkzeug besser ist, als das Investieren von Marketingbudget, um gegen die Budgets der Konkurrenten anzukämpfen, das Unternehmen somit am Markt präsent zu halten - dessen Aktie dadurch auch weiter Wert erhalten kann aufgrund der erwarteten Cashflows die durch das Marketing entstehen oder aufrechterhalten werden sollen.

Und auch Kapital kann ja von AI verwaltet werden.

Das alles wirft jedenfalls die Frage auf, ob der Faktor Arbeit hier überhaupt noch in dem Sinne vorhanden ist oder ob es sich nicht vielmehr um die Verwaltung des Faktors Kapital handelt. Egal ob es um Marketing-Bugets oder Investment-Portfolios geht. Und das wirkt wie eine Art „Vermögens-Verteilungs-Proxi“ mittels Quasi-Beschäftigungs-Therapie. Welche dazu dient dass eben möglichst alle in Lohn und Brot sind - das große Ziel der Voll-Beschäftigung.

Und egal was die Antwort ist - auch die eigentliche Arbeit kann ja einfach von Robotern und AI übernommen oder unterstützt werden.

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AI Bilder Galerie, leonardo.ai

Das Internet wird wie es aussieht bald zu 90% AI generiert sein. Wir sehen ja vor unseren Augen wie die AI zum Leben erwacht und sie wird mehr und mehr können. Könnte der Produktionsfaktor Arbeit genau wie durch den Faktor Kapital auch noch durch den neuen Faktor AI substituiert werden? Und das in einem noch höheren und anderem maß.

Die Menschen selbst sind ja zu faul und nicht mehr arbeitsfähig ( mich selbst eingeschlossen) oder haben keine Idee was sie überhaupt machen sollen oder wollen.

Sie sind eigentlich nur noch für sowas wie Ideen, für das Miteinander, für philosophische Sachen und vielleicht hat mal hier und da einer von ihnen irgendwie durch „Zufall“ mal eine Idee, was er sinnvolles machen kann und will.

Es muss sich schon um Krasse Spezialisten handeln damit sie nicht substituierbar sind. Was bleibt noch?

Weitere These: Menschen gehen ja zum Beispiel nicht zum Friseur weil die ihre Haare geschnitten haben wollen, sondern weil die sich unterhalten wollen. Das gleiche lässt sich auf etliche weitere Beispiele übertragen. Wahrscheinlich will man soziale Interaktion, welche von Robotern nicht geboten werden könnte. Das gilt dann für viele Dienstleistungen mit direktem Kundenkontakt. Und darin liegt dann der theoretische „restliche Wert“ von menschlichen Angestellten an dem theoretischen Punkt, an dem die AI alles andere viel besser und kostengünstiger machen kann. Der Wert von „Menschlichkeit“ wird sich durch AI erhöhen und dabei handelt es sich auch um Berufe wie Krankenpfleger, Lehrer, Psychologen usw.

Solche Menschen kann man nicht „Ausbilden“ und auch nicht angemessen bezahlen. Man kann nur die Lebensbedingungen in einer Umwelt so verbessern, dass dies von selbst entsteht. Oder wird man Lehrer oder Arzt vorrangig weil man damit finanziell reich wird?

Stellt euch btw mal eine AI als Lehrkraft oder Erzieherin vor.

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(Arisa aus "Better than Us" - Netflix)

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(Tesla-Bot - Arbeiter der Zukunft?)

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(Das erste woran ich bei AI denke - "Time Is Up" by Poppy)

Vielleicht kann die AI den Menschen helfen, sich selbst zu finden? Die Frage wäre dann ja auch ob die AI die Lebensbedingungen hilft zu verbessern.

Philosophy-Mode aus

überall wo die reinen menschlichen Aspekte nicht wirklich wichtig sind, können diese Aufgaben von AI übernommen werden und was passiert dann mit den Preisen und den ganzen Arbeitsplätzen die da dran hängen? Es müsste ja alles mögliche, was produziert wird, noch viel günstiger werden. Da die eigentliche Produktion immer weniger menschliche Arbeit benötigt welche bezahlt werden muss.

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(Isoquanten für theoretisch denkbare Substitution von Menschlicher Arbeit durch AI)

Letzte These:
Ich denke, die Preise werden nicht sinken, obwohl sie das eigentlich müssten. Jetzt kommen wir nämlich zu dem Punkt, wo die Geld- und Fiskalpolitiker diese Output-Steigerung nutzen wollen oder sich vielleicht jetzt schon sogar darauf verlassen.

Man wird einfach weiter Geld drucken und die Preise für Produkte werden weiter mit einer einstelligen Inflation(gemessen am "Warenkorb") zunehmen. Obwohl die Kosten, diese Güter herzustellen - oder besser gesagt, sie zu vertreiben - eigentlich dramatisch sinken.

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Verzehnfachung der Geldmenge wäre je nach Zeithorizont keine sonderlich überraschende Sache

Es könnte einfach weiter Geld gedruckt werden in dem Maße wie das Wachstum es dank des neuen Faktors AI es erlaubt - so kann man dann sagen „hey die Preise sind doch gar nicht so stark gestiegen“ ohne zu erwähnen, dass die besagten Leistungen an denen man das misst jetzt relativ gesehen viel weniger wert sind, da der Technologische Stand unserer Zivilisation sich erhöht hat.

Was hingegen nominal teurer sein wird, sind technisch neuere Produkte und Gadgets, die natürlich auch entwickelt werden - wie die Roboter und Drohnen - die sich vorher nicht im Warenkorb der Ökonomen befinden konnten, weil es sie noch nicht gab. Ebenso wie die Dinge die noch mehr Menschlichkeit erfordern und vielleicht zu einem "No-AI-Luxus" werden.

Was in dem Szenario auch deutlich ansteigt, sind Preis und Wert von Vermögenswerten - bestimmt vor allem Bitcoin und Tech Aktien.

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Idiocracy wird immer als Dokumentation bezeichnet - ist es gerechtfertigt?

So würde man also trotz der nachlassenden Leistung der zunehmend verblödeten und weniger arbeitenden Menschen die Wirtschaft und das Geldsystem irgendwie noch länger am Leben erhalten indem man auf den Produktionsfaktor AI statt „Proxy- Arbeit“ bzw. sogar tatsächliche Arbeit setzt, zu einer langfristig kostenlosen Substitution zu 90% bei einer gleichzeitigen Geldmengenausweitung von 1000%

Andere Werte hier natürlich auch möglich weil ist nur ein Beispiel!

Das Gleiche wird auch für Energiepreise gelten müssen - wenn der Preis für Energie theoretisch auf 1 Cent pro KWh sinken kann - durch Kernfusion - so sinkt er trotzdem nur auf 10 Cent weil die Geldmenge sich bis dahin - zu dem Zeitpunkt wo diese Technologie ihr volles Potenzial zeigt - verzehnfacht haben wird. Und so könnte man dann behaupten, dass das verzehnfachen der Geldmenge ja gar nicht zu Inflation geführt habe, denn oh Wunder die Energie ist ja gar nicht teurer geworden was ja bestimmt gar nix mit der inzwischen viel besseren Technologie zu tun hat.

Ja, MMTler könnten es wirklich schaffen die Inflation zu senken indem man die Forschung an Kernfusion durch so Dinge wie „Sondervermögen“ finanziert - dann bleibt das mit dem Geldsystem einfach alles so wie es ist 😃 Es läuft einfach weiter und es bleibt so !!

Schlussfolgerungen

Der große Teil der Menschen ist einfach nicht für die „richtige Arbeit“ geeignet, sondern hat nur noch eine Verbrauchs-Funktion und steckt in einer art pro-forma-Proxy-Wirtschaft drin, wie eingangs beschrieben. Entweder weil die Menschen zunehmend einfach zu doof, keine bessere Idee hatten oder nicht geeignet sind oder weil die Technologie, mit welcher Wert geschöpft wird, zu kompliziert ist. Es kann natürlich nicht jeder ein Kernphysiker oder Arzt werden, der irgendeinen wichtigen Durchbruch erzielt. Stattdessen werden wir fast alle in irgendeiner Form Ökonomen, Künstler, Diplomaten, Organisatoren und Verteiler - aber doch keine wirklichen Wert-Schöpfer.

Wachstum wird durch Technologie erzeugt, aber der Wohlstand, der dadurch entsteht, wird über die Geldmengen-Ausweitung abgeschöpft und fließt in die Asset-Preise anstatt dass die Kaufkraft aller Menschen allgemein erhöht wird.

Zu diesen Assets gehört aber zum Glück auch Bitcoin, womit wir dann doch wieder ein Geld haben, welches in der Kaufkraft mit dem technologischen Stand der Zivilisation mit-skaliert. Sofern wir natürlich schlau genug sind, um diese Zusammenhänge zu kennen und ansatzweise zu verstehen.

Natürlich skalieren die Aktien derjenigen Unternehmen, die von der KI profitieren, entsprechend mehr mit, aber sind im Gegensatz zu Bitcoin mit einem höheren Risiko verbunden und werden vom KI-Hype mitgezogen. Bitcoin dagegen ist ein neutrales Asset als reine Liquidität.

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(MicroStrategy - die perfekte AI-BI-BTC-Kombo zum reiten von AI- und Bitcoin-Welle?)

MicroStrategy könnte von beidem profitieren, wenn es mit seinem AI Produkt erfolgreich wird was ja die logische Konsequenz von Buisiness-Intelligence ist. Die Marktkapitalisierung ist zwar doppelt so hoch wie der Preis seiner Bitcoin-Bestände - Das Unternehmen hat aber auch einen Cashflow, der das Potential hat, durch AI noch größer zu werden und weiter von dieser Doppel-Strategie zu profitieren.

Man verwehrt natürlich denen, die es nicht verstehen und sich nicht mit diesen Dingen befassen, die Partizipation am Zivilisationsfortschritt. Und die müssen dann natürlich als billige (vielleicht auch teure) (Proxy-)Arbeitskraft herhalten oder von Sozialsystemen(vielleicht auch irgendwann Grundeinkommen) getragen werden, was ja sicherlich mit der beschriebenen Geld-Mengen-Ausweitung einhergehen kann oder vielleicht sogar muss, um den Verlust von Arbeitsplätzen an die AI zu kompensieren.

Aber naja vielleicht ist die AI ja auch der größte Reinfall, wir sind alles voll-Deppen und es bricht einfach alles zusammen oder so. Wie auch immer ...

Viel Spaß!